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Soziale_Norm

Soziale Normen (gesellschaftliche Normen, soziale Skripte) sind konkrete Handlungsanweisungen, die das Sozialverhalten betreffen. Sie definieren mögliche Handlungsformen in einer sozialen Situation.

Sie unterliegen immer dem sozialen Wandel, sind gesellschaftlich und kulturell bedingt und sind daher von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden.

Normen bringen (äußerliche) Erwartungen der Gesellschaft an das Verhalten von Individuen zum Ausdruck.

Die Verbindlichkeit dieser Erwartungen variiert (siehe auch Tabu).

Sie können unterschieden werden von (innerer) vernunftgemäßer Gewissensprüfung von Handlungen (siehe Moral, Ethik, kategorischer Imperativ).

Formelle sowie informelle Normen sind Bestandteile sozialer Ordnung.

Normen dienen dazu, dass soziales Handeln vereinfacht wird, durch die Existenz von Normen wird es möglich, Erwartungen über das Verhalten anderer Personen zu bilden.

Maßstab

Ein Maßstab ist (unter anderem) ein Anspruch an die Objektivität, Moral oder Sitte

quelle: wk - Maßsstab

Wirkung von Normen

Soziale Normen werden im realen gesellschaftlichen Zusammenleben nicht gleich gewichtet. Ihre Durchsetzung orientiert sich an ihrer Wertigkeit für die beteiligten Individuen bzw. dem Grad ihrer allgemeinen Akzeptanz. Ihre Bedeutung hängt von den Anstrengungen ab, die zu ihrer Durchsetzung unternommen werden. Bei hoher Relevanz z. B. beim Schutz der menschlichen Würde werden soziale Normen durch Gesetze kodifiziert und über Strafe (Sanktionen) durchgesetzt.

Normen werden häufig aus ethisch-moralischen Zielvorstellungen (Werten) abgeleitet. Verhält sich jemand entsprechend einer Norm, ohne dabei bewusst an die mit dieser Norm verbundenen Sanktionen zu denken, so hat er die Norm internalisiert.

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Die Einhaltung der sozialen Normen unterliegt der sozialen Kontrolle. Die Formen der Normabweichung reichen von bloßer Exzentrik bis hin zur Kriminalität.

Auch der zivilisierte Umgang mit Normverstößen und eine wohldosierte und auf die Wiederherstellung von harmonischem Zusammenleben gerichtete Konfliktkultur sind fester Bestandteil gesellschaftlicher Norm.

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Soziale Normen sind von den meisten Gesellschaftsmitgliedern (sozialen Akteuren) akzeptierte und vertretene Vorstellungen, Handlungsmaximen und Verhaltensmaßregeln wie z. B. (in unserer Kultur), dass man beim Essen nicht schmatzt, dass man den Hosenschlitz in einem unbeobachteten Moment zuzieht, oder dass man andere Menschen nicht anrempelt. Soziale Normen strukturieren so die Erwartungen der Interaktionspartner in einer Situation und machen das Handeln und Reagieren in einem gewissen Maße vorhersagbar; sie reduzieren daher Komplexität im sozialen Miteinander, engen in der Negativsicht die Verhaltensmöglichkeiten ein, schaffen auf der anderen Seite innerhalb der normativen Grenzen die freie Entfaltung ohne Zwänge.

Sozialisation von Normen

Das Kind erlernt die jeweils in der Gesellschaft geltenden sozialen Normen während der Erziehung u. a. im Elternhaus und in der Schule kennen (Sozialisation).

Mit den Jahren erweitert sich die Anzahl der Normen, und der Heranwachsende passt sich immer mehr der Gesellschaft an.

Von einem erwachsenen Menschen erwarten die Leute, dass er die meisten Normen kennt und beachtet, sodass er in der Öffentlichkeit nicht unangenehm auffällt.

Als Zeichen von höherer Bildung gilt es, wenn man die Einzelnormen aus den jeweils höher stehenden Maximen abzuleiten in der Lage ist („Einsicht in die Notwendigkeit“).

Als Zeichen niedriger Bildung gilt die bloße Kenntnis und unreflektierte Befolgung der wichtigsten Einzelnormen („fremdbestimmtes moralisches Handeln“).

Oberste Maxime der moralischen Erziehung ist die größtmögliche Hebung der moralischen Urteilsfähigkeit beim Individuum.

Soziologie | Sozialwissenschaften

Émile Durkheim war einer der ersten Soziologen, die die Wirkung normativer Regelungen untersuchten. Später erforschte insbesondere Talcott Parsons die Wirkung von Normen auf das Verhalten von Individuen.

Statistische Norm:

Die „Norm“ ist mitunter ein Mittelwert (arithmetisches Mittel, Median, Modalwert), bzw. allgemeiner ein Kennwert der zentralen Tendenz – dieser lässt sich gut durch die Gaußsche Normalverteilung darstellen.

Ideale Norm

Als „ideale Norm“ wird ein Zustand der Vollkommenheit bezeichnet, der als erstrebenswert gilt.

Ideale Normen beschreiben Möglichkeiten des Menschen, die als Musterleitbilder für das menschliche Streben und Handeln dienen sollen.

Die Beurteilung als „normal“ oder „abnorm“ wird hier aus der Sicht ethischer, ideologischer oder anderer Wertsetzungen vorgenommen. Jede Nichteinhaltung dieser Norm wird als Abweichung angesehen und so als abnorm betrachtet. Ein bekanntes Beispiel für diese Art der Norm ist das Gebot „Du sollst nicht lügen“. Obwohl jeder Mensch lügt, es also statistisch gesehen völlig normal ist, wird ein anderer Zustand als erstrebenswert betrachtet.

Funktionale Norm

Die funktionale Norm bezieht sich auf Zielsetzungen und Leistungen einer Person.

Sie gibt an, ob die Person ihre Ziele erreicht und den ihre gestellten Aufgaben gerecht wird. Entwicklungs- und Funktionsbedingungen, die den Verhaltensmöglichkeiten einer Person entsprechen, gelten als normal.

Eine funktionelle Beeinträchtigung liegt vor, wenn eine Person bei der Bewältigung einer bestimmten Aufgabe scheitert, obwohl sie diese mit den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten lösen könne (Beispiel: Das Versagen bei einer Prüfung trotz ausreichender Kenntnisse und gewissenhafter Vorbereitung).

Siehe auch

Soziale Norm wp

Maßsstab wk

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Verbunden mit:

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